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„Ich hatte ein schönes Leben“

WIR.INN.NEUKIRCHEN trauern um Uwe Hermann. In der Familie, bei den Freunden und auch im Sportverein hinterlässt er eine riesige Lücke. AH-Spieler und PNP-Redakteur Franz Danninger hat diesen – wie wir meinen – sehr schönen, einfühlsamen und treffenden Nachruf verfasst.

„Servus, i bin der Hermann aus Hermannstadt.“ So stellte sich Uwe Hermann oft vor, Humor öffnete ihm viele Türen. Und er musste sich oft vorstellen, denn er stand im Lauf seiner Polizei-Laufbahn vor Tausenden von Schülern, unterrichtete sie in Verkehrserziehung – Respekt einflößend durch die Uniform und seine schiere Größe, Vertrauen einflößend durch seine nahbare Art und seinen Witz.

Von Rumänien nach Niederbayern

Wie alle guten Scherze traf auch seine Vorstellungs-Formel die Wahrheit, denn er war wirklich 1962 im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) geboren worden, kam aber im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Passau und wurde hier schneller zu einem Ur-Bayer als ein Tegernseer „Oachkatzlschwoaf“ sagen kann. Nach der Realschule entschied sich Uwe Hermann für den Polizeidienst, was er nie bereute: „Er war Polizist mit Leib und Seele“, sagt Polizeidirektor Stefan Schillinger. Nach Stationen beim Bundesgrenzschutz, in den Polizeistationen von Freising und Erding kam er nach Passau, sammelte Erfahrungen im Schichtdienst und wurde zum Verkehrserzieher. Allein 2011 unterrichtete er mit seinen Kollegen Josef Stepan, Wolfgang Feuchthuber und Harald Weidinger 1001 Kinder in 61 Schulklassen. 2013 wurde Hermann Einstellungsberater bei der Polizei Passau – diesen Job kann nur jemand machen, der brennt für den Polizeiberuf.

Privatmann, Sportler und Entertainer

Seine Liebe gehörte nicht nur seiner Arbeit, 1983 lernte er seine Jutta kennen, zwei Jahre später heiratete er sie in Neukirchen am Inn, wo seine Frau den elterlichen Salon Kumpfmüller übernahm. 1990 wurde ein Haus gebaut, im Dezember 1993 kam Tochter Laura zur Welt. Läuft bei Uwe! Er tat aber auch was für sein Glück, spielte auf hohem Niveau Volleyball, Fußball beim SVN, ging Surfen und war beliebt im Dorf, denn er stand nicht als Zuagroaster daneben, sondern sehr schnell mittendrin im Leben: Gemeinsam mit Freunden wurden legendäre Kostüm-Shows auf die Beine gestellt – ob Faschingsball, Geburtstags-Feier… alle machten begeistert mit, die treibende Kraft auf und neben der Bühne hieß Uwe Hermann.

Letzte Fahrt im Oldtimer-Bus

Die blieb er auch im vorigen Jahr, als er zu seinem 60. Geburtstag das halbe Dorf einlud und unterhielt, obwohl schon gezeichnet von seiner Krebserkrankung. Seine Freunde dankten es ihm mit einer lustigen Fahrt im Oldtimer-Bus, seiner letzten. „Ich hatte ein schönes Leben“, zog er vor versammelter Mannschaft eine positive Bilanz. Am Donnerstag ist er gestorben, der Hermann aus Hermannstadt. Die Bühne im Himmel kann sich freuen.

Text: Franz Danninger

Foto: Privat